Jonas Bolzenius

‪Senior Art Director bei Serviceplan Bubble

„‚A Few Degrees More‘ – der Beweis, dass man Kunstwerke nicht mit Kartoffelbrei bewerfen muss, um sie zu einem starken Statement gegen den Klimawandel zu machen. Eine Aktion, bei der nicht etwa Menschen auf der Straße, sondern etwas im Kopf der Menschen kleben bleibt. Weil Kreativität stärker ist als das Destruktive.

Es sind nur ‚ein paar Grad‘. Aber in einer so geplanten, geradezu mit dem Geodreieck konstruierten Umgebung wie in einem Museum, haben sie plötzlich eine unübersehbare Wirkung – genauso wie ein paar Grad mehr für unser Klima. Denn unsere Wahrnehmung ist von so einem ‚aus der Reihe tanzen‘ genervt. Der eine Stift, der nicht in einer Linie mit den anderen liegt. Die eine Kachel, die der/die Fliesenleger:in falsch gesetzt hat. Wir sind darauf programmiert, diese Fehler in Mustern zu finden. Sie verursachen bei den Betrachter:innen ein Kribbeln im Hinterkopf, dass man nicht ignorieren kann.

Für mich ist dieser Teil – dieses Spiel mit der Wahrnehmung – das Beste an der Idee. Denn neben der Metapher, dass unsere Landschaften in Schieflage geraten, ist es dieses unangenehme ‚da stimmt doch was nicht‘-Gefühl, das man am eigenen Leib erfährt – und das nur wegen ein paar Grad mehr.

Jetzt könnten die Kritiker:innen denken: ‚Eine Idee, die nichts verändert hat. Die das Problem nicht löst.‘ Aber sie hat sehr wohl etwas verändert. Sie hat für einen Moment die Aufmerksamkeit – dieses wertvollste Gut unserer Zeit – an sich gerissen und den Blickwinkel der Betrachter:innen im wahrsten Sinne des Wortes, ein wenig verschoben.

Genau das ist es, was Kreativität ausmacht. Sie ist der Hebel mit dessen Hilfe man durch kleinsten Einsatz maximale Wirkung erzielen kann. Sie ist nicht die Veränderung selbst, sondern der Zündfunke, der zum Umdenken einlädt.“

Katina Fitsch

Art Direktorin bei Wien Nord Serviceplan

„Dass Awardshows heutzutage von gesellschaftspolitischen Cases dominiert werden, ist gut und richtig. Immerhin ist es mitunter das Schönste an unserem Job, wenn man mit guter Arbeit auch Gutes tun kann.

Was man bei all dem wichtigen Engagement jedoch nicht vergessen darf, sind die Basics: Produktvorteil identifizieren, neue Perspektiven finden und diese überraschend kommunizieren. Wie das heutzutage geht, zeigen Pereira O’Dell mit ‚90 Minutes of Air Conditioning‘ auf erfrischende Art und Weise.

Basierend auf einer simplen und zielgruppenrelevanten Beobachtung, gepaart mit einer ordentlichen Brise Humor und nicht zuletzt einer astreinen Umsetzung ist ‚90 Minutes of Air Conditioning‘ eine Produktdemonstration, die zeitgemäßer nicht sein könnte und bereits jetzt Lust auf den nächsten heißen Sommer mach. Oder eben auch nicht.”

Julie Rutigliano

Creative Director bei Pereira O'Dell

„Es ist äußerst selten, dass man eine Idee hat, die gleichzeitig einfach und innovativ ist. WASTECARE™ für AIZOME schafft genau das. Hautpflege aus Industrieabfall klingt absurd. Und genau darin liegt die Stärke dieser Kampagne. Ein provokanter Gedanke, der letztendlich beweist, wie einzigartig AIZOME ist. Sogar das eigene Abwasser aus dem Färbeprozess ist nicht nur unbedenklich, sondern sogar gesund für die Haut. Das ist eine starke Aussage, die auf so elegante und originelle Weise demonstriert wird, dass sie eine besondere Anerkennung bei diesem Wettbewerb verdient.“

Akhilesh Bagri

Chief Creative Officer bei Serviceplan Middle East

„In einer Zeit, in der an jedem Tag eine unendliche Menge an Inhalten produziert und verwertet werden, ist es schwer vorstellbar, mehr als auch nur eine Nanosekunde mit einem Markenbuch zu verbringen.

Aber die reine Craft des O₂-Markenbuchs macht es zu einem so faszinierenden Content, dass man es einfach nicht ignorieren kann. Eine perfekte Konvergenz von Technologie und Corporate Storytelling, die keine halben Sachen macht. Angesichts der Tatsache, dass Telekommunikation das Lebenselixier unserer heutigen Gesellschaft ist, ist dieses Buch ein schönes Stück Zeitkapsel, an dem man sich festhalten kann. Ein Zeugnis für das 'can co'-Mindeset einiger herausragender Persönlichkeiten, aber auch für die Craft, die in unserer Branche immer noch vorherrscht.

Wenn ich in der Jury säße, würde ich es mit Freude an die Spitze wählen.“